Kreditkarten im Vergleich ᐅ American Express, Mastercard und Visa (2023)

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Vergleich der drei großen Kreditkartensysteme kommt es vor allem auf die Konditionen die jeweiligen Hausbank an. Nur American Express ist davon unabhängig und macht eigene Angebote.
  • Wer mit einer Kreditkarte einkaufen will, findet mit Visa und Mastercard weltweit die meisten Händler. American Express hingegen hat deutlich weniger Akzeptanzstellen.
  • American Express punktet jedoch mit fairen Verzugszinsen.

Wer ins Ausland reist oder häufig online einkauft, wird immer öfter nach einer Kreditkarte gefragt. Bei den großen Autovermietungen geht schon lange nichts mehr ohne. Immer mehr Kunden suchen nach dem besten Kartentyp, den attraktivsten Angeboten. Am beliebtesten sind Visa und Mastercard, die jeweils nur über die Geschäftsbanken ausgestellt werden. Die Traditionsmarke American Express (Amex) hingegen gibt ihre Karten selber aus.

Ein Vergleich wird dadurch kompliziert. Während Amex die Kosten, Zusatzleistungen, Vergünstigungen und alle Bedingungen für seine Karten selber gestaltet, erfolgt dies bei Visa und Mastercard durch die jeweilige Bank, bei der der Kunde sein Girokonto unterhält. Damit ist die Vielfalt kaum noch überschaubar. Sinnvoll ist deshalb, zu prüfen, welches der beiden Systeme für den persönlich Bedarf am attraktivsten ist: Amex oder eine Karte von Mastercard beziehungsweise Visa.

  • Keine Jahresgebühr
  • bis zu 45 € Startguthaben
  • Verzugszinsen von 5 % über dem Basiszins

Die Vorteile von Amex

  • Amex bietet vier verschiedene Kreditkarten an und bedient damit ein breites Spektrum an Kundenmilieus: eine gebührenfreie Blue Card für Kostenbewusste, eine Greeen Card für 60 Euro pro Jahr und eine Gold Card für 140 Euro Jahresgebühr. Kunden mit gehobenem Statusbewusstsein können die Platinum Card für 660 Euro jährlich in ihrer Brieftasche tragen.
  • Beliebt sind bei Amex die zahlreichen Zusatzleistungen wie ein Bonusprogramm auf Umsätze, zahlreiche Versicherungen vor allem für Reisen und Rabatte für Golfplätze. Der Umfang der Zusätze variiert mit dem jeweiligen Kartenmodell.
  • American Express verbürgt mit seiner Tradition und seinem Image eine gewisse Eleganz und macht die Karten interessant für Kunden, die das Besondere mögen.
  • Bei den Verzugszinsen beweist Amex bodenständige Fairness. Es werden bei allen Karten 5 Prozentpunkte über dem Basiszinssatz in Rechnung gestellt. Andere Anbieter langen hier nicht selten mit Sätzen weit über der Zehn-Prozent-Marke zu.
  • Auf kostspielige Teilzahlungen für Kartenbelastungen verzichtet Amex grundsätzlich, während andere Anbieter oftmals per Voreinstellung nur einen Teil der Rechnungssumme automatisch begleichen lassen. Danach müssen die Kunden selber aktiv werden, um den kompletten Minusbetrag auszugleichen. Werden die Fristen versäumt, entsteht ein teurer Zahlungsverzug, der mit hohen Zinsen belegt wird.

Die Nachteile von Amex

  • Der wohl entscheidende Nachteil ist die relativ geringe Anzahl von Akzeptanzstellen. Eine genaue Zahl gibt Amex selber nicht an. Gegenüber Visa und Mastercard liegt Amex jedoch weit hinten. Doch Amex baut sein Netz weiter aus und erhöht die Zahl der akzeptierenden Händler.
  • Wer unterwegs Bargeld aus einem Automaten ziehen will, muss sparsam damit umgehen können. Denn die Kasse ist knapp. Wöchentlich lassen sich je nach Kartenmodell nur zwischen 750 und 1.500 Euro abheben.
  • Für das Geldabheben an Automaten stellt Amex eine Gebühr in Höhe von 5 Prozent in Rechnung, mindestens 5 Euro. Hier ist die Konkurrenz oft günstiger.

Die Vor- und Nachteile von Visa und Mastercard

  • Visa und Mastercard bieten nach eigenen Angaben ein weltweites Netz mit jeweils über 70 Millionen Akzeptanzstellen. Nutzer können dadurch eine nahezu flächendeckende Einsatzfähigkeit dieser Karten auch auf fernen Reisen erwarten.
  • Die Limits für die Auszahlung von Bargeld an Automaten sind bei Visa Card und Mastercard äußerst unterschiedlich und vielfältig. Sie werden von den jeweils ausstellenden Banken festgelegt und sind oft höher als bei Amex. Mit der Visa Card von Comdirect beispielsweise können täglich bis zu 600 Euro aus den Geldautomaten im In- und Ausland gezogen werden.
  • Auch bei den Zusatzleistungen lassen sich Visa und Mastercard nicht lumpen. Reiseversicherungen, Rabatte und Bonusprogramme gibt es in unterschiedlichem Umfang, was aber immer von der jeweiligen Bank abhängt und nicht übergreifend abgebildet werden kann.
  • Bei Verlust, Diebstahl oder Betrug, wenn also fremde Personen unberechtigterweise die Kreditkarte für Transaktionen nutzen, übernehmen Visa und Mastercard den Schaden vollständig. Amex mutet seinen Kunden eine Selbstbeteiligung von 50 Euro zu.
  • Ein Nachteil der beiden ist kaum zu übersehen: Es fehlt die Übersicht über die meisten Konditionen. Hierzu müssten Kunden mühsam die zahlreichen Einzelangebote der Banken vergleichen.
  • Ebenso sprechen die oft hohen Verzugszinsen von mehr als 10 Prozent gegen viele Visa- und Mastercardangebote. Dies besonders, wenn die anbietende Bank Teilzahlungen automatisch einstellt, so dass Restbeträge mit Verzugszinsen belastet werden.

Die Kreditkartenmodelle von Amex, Visa und Mastercard

American ExpressVisa CardMastercard
Blue Card(kostenlos)ClassicStandard
Green Card(60 € Jahresgebühr)Gold Gold
Gold Card(140 € Jahresgebühr)PlatinumPlatinum
Platinum Card(660 € Jahresgebühr)InfiniteWorld Elite

Für Pfennigfuchser ist die Auswahl groß. Kostenfreie Kreditkarten gibt es von Visa, Mastercard und auch von Amex. Zur Amex Blue Card gehören sogar ein Startguthaben von 35 Euro und zusätzlich ein Versicherungsschutz für Verkehrsunfälle. Darüber hinaus bleibt es bei den reinen Zahlungsfunktionen.

Doch für die gleiche Jahresgebühr, nämlich null Euro, gibt es bei einigen anderen Anbietern mehr. Eine Karte der Gold-Klasse, bei Amex für 140 Euro jährlich, bieten die Advanzia sowie die TF Bank kostenfrei an. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Gebührenfreie Goldkarten sind nicht immer ein Schnäppchen

Die gebührenfreie Mastercard Gold der Advanzia Bank wurde bereits im Ranking der FMH-Finanzberatung für das Handelsblatt als „gut“ bewertet. Sie punktet gegenüber allen Amexkarten am deutlichsten mit dem Verzicht auf Gebühren für Bargeldauszahlungen. Das ist immerhin eine Menge.

Doch alles weitere bleibt schwammig. Was ein „zinsfreies Zahlungsziel für Einkäufe“ ist, wird auch bei der Lektüre der kleingedruckten Geschäftsbedingungen nicht klar. Es gibt viel Text, aber kaum verständliche Informationen. Transparenz scheint hier nicht die Stärke zu sein.

Besser sieht es da bei der TF Bank aus. Auch sie offeriert die Mastercard Gold gebührenfrei. Zahlreiche Konditionen sind auf der Homepage offen ersichtlich. So wird ebenfalls auf Gebühren für das Abheben von Bargeld verzichtet.

Es gibt zusätzlich ein Paket für Reiseversicherungen: Auslandsreisekrankenversicherung, Reiserückstrittsversicherung, Reiseabbruchversicherung, Reisegepäckversicherung, Flug- und Gepäckverspätungsversicherung, Privathaftpflichtversicherung im Ausland und eine Unfallversicherung. Damit kommt sie dem Leistungsumfang der 140 Euro teuren Amex Gold fast nahe – zumindest auf den ersten Blick.

Doch ein Schnäppchen muss die Karte der TF Bank noch lange nicht sein. Wer länger als 51 Tage seine Umsätze nicht ausgleichen kann, wird mit fetten Verzugszinsen abkassiert: 19,39 Prozent bei Warenkäufe und 22,96 Prozent auf Barverfügungen. Und das hübsche Versicherungspaket bleibt oft nur eine Schimäre. Denn es greift nur dann, wenn mindestens 50 Prozent des Gesamtreisepreises mit der Kreditkarte bezahlt werden.

Attraktiv erscheint auch die Visa Card von Barclay, zwar ohne „Gold“ im Namen, aber gebührenrei.

  • Ohne zusätzliches Konto
  • Keine Jahresgebühr, keine Fremdwährungsgebühren
  • Kontaktloses Bezahlen

ZUM ANBIETER

Auf Versicherungszusätze müssen Kunden verzichten, dafür winken 50 Euro Startguthaben – das sind 15 Euro mehr als bei der Amex Blue und 22 Euro weniger als bei der Amex Gold. Und die Nutzung von Geldautomaten ist weltweit gebührenfrei. Doch beim Sollzins bittet Barclay seine Kunden mit 16,99 Prozent saftig zur Kasse. Eine einfaches Konzept zum Nulltarif, sofern man seine Umsätze immer streng im Blick behält. Doch für anspruchsvolle Reisen reicht es nicht aus.

Amex hat günstige Konkurrenten

InfosAmex Gold CardAmex Blue CardTF Bank Mastercard GoldBarclays Visa
Jahresgebühr140 €0 €0 € 0 €
Gebühren für Abhebungen an Geldautomaten 4 %, mindestens aber 5 € 4 %, mindestens aber 5 €0 € 0 €
Verzugszinsen5 Prozentpunkte über dem Basiszins5 Prozentpunkte über dem Basiszins19,39 bis 22,96 %16,99 %
ReiseversicherungenVerkehrsmittelunfallversicherung,
KFZ-Schutzbrief in Europa,
Auslandsreisekrankenversicherung,
Komfortversicherung bei Flug- oder Gepäckverspätung,
Kostenversicherung bei Reiserücktritt wegen Krankheit
VerkehrtsmittelunfallversicherungAuslandsreisekrankenversicherung, Reiserückstrittsversicherung, Reiseabbruchversicherung, Reisegepäckversicherung, Flug- und Gepäckverspätungsversicherung, Privathaftpflichtversicherung im Ausland,Unfallversicherung. keine
Startguthaben zu Beginn72 €35 € keine Angabe50 €
americanexpress.com/goldamericanexpress.com/bluetfbank.debarclays.de

Häufige Fragen zu Kreditkarten

Was ist besser Visa oder American Express

Visa hat mit über 70 Millionen Akzeptanzstellen weltweit eine deutlich größere Verbreitung als Amex. Die genauen Konditionen einer Visa Card hängen von der jeweiligen Bank des Kunden ab.

Ist American Express eine Visa Karte?

Nein, American Express ist ein eigenes Kreditkartenunternehmen, das mit Visa konkurriert. Die Systeme beider Anbieter unterscheiden sich deutlich.

Für wen lohnt sich American Express?

Amex lohnt sich für Kunden, die öfter ins Minus geraten und Verzugszinsen zahlen müssen. Hier berechnet Amex faire Preise. Für Vielreisende bieten die meisten Karten umfangreiche Pakete an Reiseversicherungen.

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Author: Domingo Moore

Last Updated: 04/12/2023

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